Tschetji-Minei

Tschetji-Minei
Tschẹtji-Minẹi
 
[griechisch-kirchenslawisch »Monatslektionen«], deutsch Leseminäen, wichtiges Zeugnis der russischen Literatur des 16. Jahrhunderts; in der ersten Form Ergebnis einer zwanzigjährigen Kompilations- und Übersetzungsarbeit eines Kreises um den Metropoliten von Moskau Makarij. Dabei wurde versucht, das gesamte geistliche Schrifttum in einem Werk zu ordnen und zugänglich zu machen. Die Sammlung hagiographischer, patristischer, aber auch populärer weltlicher Schriften ist nach dem Kalender in zwölf Monatsbänden zum Vorlesen in Kirche und Familie geordnet und stellt eine Art Gesamtausgabe der erbaulichen Literatur ab dem 11. Jahrhundert dar. Es wurden drei handschriftliche Exemplare mit je rd. 27 000 Folienseiten angefertigt (1541 für die Sophienkathedrale in Nowgorod, 1552 für die Uspenskijkathedrale im Moskauer Kreml und 1554 für Iwan IV.), von denen nur eines vollständig erhalten ist. Gedruckt liegen bislang nur die ersten sechs Monate vor.
 
Ausgabe: Velikie Minei Četii, 18 Teile (1868-1916).
 
 
P. Pascal: Le Métropolite Macaire et ses grandes entreprises littéraires, in: Russie et chrétienté, 4. Serie, Jg. 1 (Boulogne-sur-Seine 1949), Nr. 1-2.

Universal-Lexikon. 2012.

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